deutsch | english

Buddhismus/ Buddhism

Kurze Darstellung des Lebens des Löwen unter den Sākyas,
Buddha Sākyamuni, und die Grundzüge der buddhistischen Lehre

Wenn die Rede vom Buddha ist, sprechen wir im Allgemeinen vom dem uns als historisch bekannten Buddha, Siddhārtha Gautama Sākyamuni (tib.: don grub ga´u ta ma sakya thub pa). Der Begriff „Buddha“ (tib.: sangs rgyas) ist jedoch nicht auf eine historische Persönlichkeit beschränkt. Vielmehr vermittelt er ein Prinzip, das zu verfolgen für jeden Buddhisten und jede Buddhistin erstrebenswert ist und als „Buddhaschaft“ bezeichnet wird: Jedes Wesen hat die Möglichkeit (und ist angehalten, diese auch wahrzunehmen) selbst ein Buddha zu werden. Buddha zu sein bedeutet, erwacht oder erleuchtet zu sein und somit nicht mehr dem Kreislauf des Leids zu unterliegen. Der Name ist auf das Sanskritwort bodhi oder budh zurückzuführen (eine Ableitung von sanskrit: bodhi, tib.: byang chub, wörtlich übersetzt: Die 1.000 Buddhas unseres Weltzeitalters). Die buddhistische Lehre wird oft mit dem Sanskritbegriff „Dharma“ oder „Buddhadharma“ benannt.

In den buddhistischen Schriften heißt es, dass es neben Buddha Sākyamuni und seinen Vorgängern in diesem „Glückverheißenen Weltzeitalter“ (sanskrit: bhadrakalpa, tib. bskal bzang) insgesamt 1.000 vollständig erleuchtete Buddhas geben wird, die nacheinander erscheinen sollen. Jedes Weltzeitalter wird jedoch in drei Äonen (sanskrit: yuga, tib.: dus) unterteilt. Demnach leben wir momentan in dem sogenannten „Kaliyuga“ (tib. rtsod ldan gyi dus), dem „Äon des Streites“. Von diesem heißt es, dass damit die Degeneration der buddhistischen Lehren verbunden ist, die Lebenszeit der Menschen von 100 bis auf 10 Jahre abnimmt und diese verderbt und selbstsüchtig leben; dass hemmungslose Begierde, Habsucht und materialistisch geprägte Philosophien vorherrschen. In diesem Äon werden also die Dinge eher schlechter. Da es viele Äonen gibt, in denen überhaupt kein Buddha erscheint, können wir uns innerhalb des Kaliyugas aber auch sehr glücklich schätzen, denn es bedeutet großes Glück, wenn in dieser degenerierten Zeit ein vollkommen erwachter Buddha erscheint und das „Rad der Lehre“ dreht.

Der traditionellen Überlieferung zufolge erschienen in unserem Weltzeitalter bereits die Buddhas Krakucchanda (tib. ’khor ba ’jig), Kanakamuni (tib. gser thub) und Kåùyapa (tib. ’od srung) sowie der erwähnte historische Buddha Sākyamuni. Vor allem in den Vinayatexten, in denen die Ordensdiziplin festgelegt ist, dem Abhidharmakosa und in den Werken von Buddhaghoa ist auch die Rede von einem zukünftigen Buddha mit Namen Maitreya, „der Liebende“ [tib. byams pa].